Was ist der Unterschied zwischen Data Steward und Data Owner? Diese Frage wird sehr häufig gestellt!
Im Internet finden Sie verschiedene Definitionen der Begriffe in Bezug auf Datenmanagement und Data Governance. Darüber hinaus können die Definitionen der Begriffe und die daraus entstehenden Verantwortlichkeiten je nach Unternehmen sehr unterschiedlich ausfallen.
Um die Situation verständlicher darzustellen, präsentieren wir in diesem Artikel eine Zusammenfassung dieser beiden Profile, wie wir sie bei unseren Kunden vorgefunden haben, und beschreiben, wie sich potenziell ergänzen können.
Vor allem sind wir der festen Überzeugung, dass es keine idealen oder standardisierten Rahmenbedingungen gibt und dass diese Definitionen aufgrund der Organisation und der (Vor-)Geschichte jedes Unternehmens individuell sind.
Data Owner und Data Steward: zwei Rollen mit unterschiedlichem Reifegrad
Die Ernennung von CDOs in der jüngeren Vergangenheit erfolgte weitgehend aufgrund der digitalen Transformationen der letzten Jahre, mit dem Ziel, den Lebenszyklus von Daten von ihrer Erhebung bis zur Wertschöpfung zu beherrschen. Um dies zu erreichen, hat sich ein einfaches – aber dennoch komplexes – Ziel herauskristallisiert: den viel zu oft in Datensilos organisierten Datenbestand des Unternehmens zu kennen und zu erschließen.
So bestand die erste Aufgabe vieler CDOs darin, diese Assets zu referenzieren und sie sowohl aus geschäftlicher Sicht zu dokumentieren, als auch in Bezug auf die Verarbeitungen, die sie verändert haben und die technischen Mittel, um sie zu nutzen.
Dieses Grundprinzip der Data Governance wurde auch von Christina Poirson, CDO der Société Général Gruppe, in einer Diskussionsrunde auf der Big Data Paris 2020 angesprochen. Sie erklärte, wie wichtig es ist, sein Datenumfeld und die damit verbundenen Risiken zu kennen, um letztlich einen Mehrwert schaffen zu können.
In ihrer Rede ging Christina Poirson auf die Rollen des Data Stewards bei dieser Herausforderung des Teilens von Datenwissen ein. Diese Rolle ist in das Business integriert und trägt die Verantwortung, ihre Datensätze, deren Verwendung sowie ihre Qualität zu definieren, ohne dabei den Data Owner in Frage zu stellen:
„Bei uns gehören die Daten entweder dem Kunden oder dem gesamten Unternehmen, aber niemals einer bestimmten BU oder Abteilung. So gelingt es uns, einen Mehrwert zu schaffen, sobald die Daten geteilt werden.“
Sie werden mir zustimmen, dass die Rolle des Data Owners schon länger in Organisationen präsent ist als die des Data Stewards. Data Owner sind an der Erhebung, Zugänglichkeit und Qualität von Datensätzen beteiligt.
Wir bezeichnen den Data Owner als die Person, die für die endgültigen Daten verantwortlich ist. Wir können das einfache Beispiel eines Marketingdirektors nehmen, der diese Rolle bei der Verwaltung von Kundendaten übernehmen kann. Er hat somit die Verantwortung und die Pflicht, die Sammlung, den Schutz und die Nutzung dieser Daten zu kontrollieren.
Die Demokratisierung der Data Stewards erfolgte erst in der jüngeren Vergangenheit, bis hin zur Schaffung eigener Stellen in den Unternehmen. Im Gegensatz zu einem Data Owner, der Eigentümer und Verantwortlicher von Daten ist, greift der Data Steward umfassender in eine Herausforderung ein, die seit einiger Zeit wieder zunehmend an Popularität gewinnt: die Data Governance.
Data Steward und Data Owner: zwei sich ergänzende Rollen?
In der Praxis haben die Unternehmen nicht immer die Mittel, um neue Stellen für Data Stewards zu schaffen. In einer idealisierten Organisation könnten sich die beiden Profile wie folgt ergänzen:
Der Data Owner ist für die Daten in seinem Bereich, ihre Erfassung, ihren Schutz und ihre Qualität verantwortlich. Im nächsten Schritt hätte dann der Data Steward die Aufgabe, Informationen, Definitionen und alle anderen Geschäftsanforderungen zu verfassen und zu aggregieren, um das Auffinden und Verstehen dieser Assets zu vereinfachen.
Sehen wir uns als Beispiel die Qualität eines Datensatzes an. Wenn ein Problem mit der Datenqualität auftritt, sollten Sie davon ausgehen, dass der Data Steward die Probleme der Benutzer dem Data Owner meldet, der daraufhin die Probleme untersucht und Korrekturmaßnahmen vorschlägt.
Um diese Komplementarität zu verdeutlichen, weist Chafika Chettaoui, CDO bei Suez – die ebenfalls an der Diskussionsrunde auf der Big Data Paris 2020 teilnahm – darauf hin, dass sie eine weitere Rolle in ihrer Organisation hinzugefügt haben, nämlich die des Data Stewards. In ihrem Unternehmen ist der Data Steward die Person, die dafür sorgt, dass der Datenfluss funktioniert. Sie führt aus:
„Der Data Steward wird die sogenannten Data Producer (die Personen, welche die Daten in den Systemen sammeln) animieren und sich vergewissern, dass sie gut ausgebildet sind und die Qualität und den Kontext der Daten verstehen, wenn sie ihre Dashboards für die Berichterstattung und Analyse erstellen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich um ein Business-Profil handelt, aber mit einer echten Datenvalenz und einem Verständnis für Daten und ihren Wert“.
Abschließend sei noch erwähnt, dass es im Englischen zwei Begriffe gibt, die schwer ins Deutsche zu übersetzen sind, die aber dennoch einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Rollen zeigen: Der Data Owner ist „accountable for data“, während der Data Steward „responsible for“ die täglichen Aktivitäten der Daten ist.
