Jedes Jahr sagt Gartner die wichtigsten Technologietrends für das kommende Jahr voraus. Jahr für Jahr liefert der Bericht, der zehn Technologietrends zusammenfasst, eine kompromisslose Bestandsaufnahme der erfolgreichsten und vielversprechendsten Innovationen oder Trends.
Die Ausgabe 2023 beleuchtet Technologien, die vier zentralen Herausforderungen für Unternehmen gerecht werden können: Optimierung der Effizienz, Weiterentwicklung des technologischen Arsenals, Innovation und Nachhaltigkeit.
Mehr als zwei Jahre Corona-Pandemie, in denen das Unmögliche möglich wurde, müssten wie ein gewaltiger Beschleuniger für die digitale Transformation gewirkt haben. Während das Jahr 2022 eine Rückkehr zur Normalität hätte bringen sollen, tauchten neue und zunehmend strukturelle Herausforderungen auf. Die Veränderung des Verhältnisses zur Arbeit und die damit unmittelbar verbundene Herausforderung, Talente zu gewinnen und zu halten, haben den Stellenwert der Technologie in den Unternehmen in Frage gestellt. Noch schlimmer ist der Krieg in der Ukraine, der zu einer Explosion der Energiekosten und einer historischen Inflation bei den Rohstoffen führt und die Unternehmen zu komplexen Abwägungen zwingt.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, versuchen einige Unternehmen, ihre Kosten zu senken, während andere ihre bestehenden Expansionspläne fortsetzen. Letztere ändern die Ausrichtung ihrer Geschäftsstrategie radikal.
In jedem Fall sind die von Gartner ermittelten Technologien geeignet, die Anpassung der Unternehmen zu fördern.
Trend Nr. 1 – Digitales Immunsystem: auf dem Weg zur digitalen Immunität
Die Gewährleistung der absoluten Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Tools und Geschäftssystemen. Mit dieser Ambition lässt sich das Konzept der digitalen Immunität einfach zusammenfassen. In der Praxis geht es darum, die Voraussetzungen für eine lückenlose Ausfallsicherheit zu schaffen, indem man gewissenhaft darauf achtet, alle Mittel bereitzustellen, um die Zuverlässigkeit der technologischen Umgebung sicherzustellen.
Trend Nr. 2 – Applied Observability im Dienste der Data Intelligence
Die Analysten von Gartner halten beobachtbare Daten für einen der wertvollsten Vermögenswerte eines Unternehmens. Applied Observability bildet die Grundlage für die Entwicklung einer Data-Intelligence-Strategie. Einer Datenintelligenz, deren Ziel es ist, sich so nah wie möglich an der geschäftlichen Verwendung zu orientieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Applied Observability in erster Linie die Verankerung von Daten in der alltäglichen Praxis bedeutet.
Trend Nr. 3 – AI TriSM: Zwischen Transparenz und Kontrolle
In dem Maße, in dem die Digitalisierung der Welt fortschreitet und eine Krise die nächste jagt, schwillt in allen Teilen der Gesellschaft ein natürliches Misstrauen gegenüber der Digitalisierung im Allgemeinen und gegenüber Daten im Besonderen an. Einer der von Gartner ermittelten Schlüsseltrends ist die notwendige Transparenz in Bezug auf die Nutzung von Daten und den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Die Herausforderung: Eine Vertrauensbasis aufbauen, um die Akzeptanz von KI und Daten zu erhöhen.
Trend Nr. 4 – Industry Cloud Platforms : hin zu einer Vertikalisierung der Cloud
Dabei handelt es sich um die Kombination und Verbindung von IaaS-, PaaS- und SaaS-Angeboten, indem sie so angepasst werden, dass sie ein Paket an Funktionen und Merkmalen für eine bestimmte Aktivität bieten. Anders ausgedrückt: Die Industry Cloud Platform ist ein bereits etablierter Trend, der operativ ausgerichtete und stärker im Business-Gebrauch verankerte Cloud-Lösungen anbietet.
Trend Nr. 5 – Die Ära der Plattformen bzw. des Platform Engineerings
Was wäre, wenn die Antwort auf Ihr unermüdliches Streben nach Produktivität darin bestünde, Self-Service-Tools zu nutzen, mit denen sich eine Vielzahl von Aufgaben automatisieren lässt? Die Idee: Transparente Plattformen aufbauen, welche die gemeinsame Nutzung von flexibel einsetzbaren Tools und Funktionen ermöglichen. Mithilfe des Platform Engineerings haben Ihre Teams freien und nahtlosen Zugang zu einer Reihe von Tools und Funktionen, die für die Beschleunigung von Arbeitsabläufen unerlässlich sind.
Trend Nr. 6 – Wireless-Value Realization: Drahtlose Technologien für eine höhere Wertschöpfung
IoT, 5G, WiFi 7 oder auch Satellitenkonnektivität … Gartner ist sich sicher, dass drahtlose Verbindungen die Fähigkeit in sich tragen, neue Dienste hervorzubringen und gleichzeitig das Versprechen zu halten, die Betriebskosten der Unternehmen zu senken.
Trend Nr.x 7 – Superapps: So viel mehr als reine Apps
Eine App, die das funktionale Potenzial mehrerer Apps bündelt, um einen Dienst und (letztendlich) ein Gesamterlebnis anzubieten. Gartner sieht in Superapps ein enormes Potenzial, da sie eine App, eine Plattform und ein Ökosystem in sich vereinen.
Trend Nr. 8 – Adaptive KI: Immer mehr Agilität
Vergessen Sie starre algorithmische Modelle! Für Gartner wird die künstliche Intelligenz in Zukunft adaptiv sein. Anders ausgedrückt: Um die Qualität der KI zu steigern, muss sie flexibler werden und die Modelle müssen ständig und in Echtzeit überdacht und angepasst werden, um an Relevanz zu gewinnen.
Trend Nr. 9 – Das Metaversum: Kann (noch) besser werden
Trotz der zahlreichen Debakel von Meta und der fehlenden operativen Antworten hält Gartner das Metaversum nach wie vor für eine Technologie mit großem Potenzial, auch wenn der Bericht betont, dass Metaversen „als kombinatorische Innovation und nicht als einzelne Technologie“ betrachtet werden müssen. Eine Technologie also, die immer noch im Entstehen begriffen ist!
Trend Nr. 10 – Nachhaltige Technologie: ein Megatrend
Nach einem Jahr der Wetter- und Klimarekorde, wie dem Jahr 2022, ist es nicht verwunderlich, dass Gartner nachhaltige Technologie (sustainable technology) als eine der Hauptachsen für das Jahr 2023 einstuft. Eine Nachhaltigkeit, welche die Technologien in eine eher unternehmensübergreifende Dimension einordnet und wo diese dazu beitragen müssen, die Energiebilanz der IT zu verbessern.