„Das, was die Internet-Riesen vom Rest abhebt, ist nicht ihre Governance-Struktur, sondern die Kultur, die diese Unternehmen inspiriert und belebt.“
Eine Demokratie ist einfach ausgedrückt eine Regierungsform, in der alle das Recht haben, die Gesetzgebung in ihrem Land zu bestimmen. Wenn man das auf Daten überträgt, bezieht sich die Data Democracy auf alle Personen, die das Recht haben, auf Informationen ihres Unternehmens zuzugreifen und diese zu verstehen.
Eine Data Democracy ist kein Governance-Modell.
Abweichend von dem, was der Name suggerieren könnte, handelt es sich bei einer Data Democracy nicht um ein Governance-Modell. Sie ist definitiv kein Modell, in dem über die Regeln, welche die Verteilung der Daten bestimmen, abgestimmt und diese gemäß einer Mehrheit festgelegt werden. Eine Data Democracy ist auch keine Organisation, in der Data Stewards die gewählten Vertreter des Betriebs nach einer Wahl darstellen.
Die Data Democracy steht für eine offene Unternehmenskultur, in der Freiheit mit Verantwortung einhergeht.
Das Hauptziel der Data Democracy besteht darin, Unternehmensdaten so weit wie möglich einer möglichst großen Anzahl von Personen, wenn nicht sogar allen, zugänglich zu machen. Jeder Mitarbeiter, auf jeder Ebene, soll in der Lage sein, einen Wert aus den Daten zu ziehen.
Wie ist die Data Democracy entstanden?
Um die Data Democracy besser verstehen zu können, muss man sie mit anderen Datenkulturen vergleichen. Diese sind:
Datenanarchie (Data Anarchy): Ein System, in dem die Fachabteilungen jeweils in ihrem Bereich versteckte Datenbanken („Schatten-IT“) entwickeln, die ihren unmittelbaren Interessen dienen.
Datenmonarchie (Data Monarchy): Ein System, das durch eine ausgeprägte Asymmetrie beim Zugang zu Daten je nach Rang in der Hierarchie gekennzeichnet ist.
Datenaristokratie (Data Aristocracy): Ein System, das sich durch einen höheren Freiheitsgrad als in der Datenmonarchie auszeichnet, der jedoch nur einer ausgewählten Untergruppe vorbehalten ist.
Und letztlich die Datendemokratie.
Das Leitmotiv dieses Ansatzes besteht darin, möglichst vielen Personen das Potenzial von Daten zugänglich zu machen. Mit dieser Zugangsfreiheit ergeben sich für das Unternehmen maximale Möglichkeiten zur Wertschöpfung. Jeder Mitarbeiter kann sämtliche zugänglichen und mit seinen Anforderungen kompatiblen Ressourcen nutzen, um lokal einen Mehrwert zu schaffen.
Diese Freiheit funktioniert nur dann, wenn elementare Regeln und Instrumente implementiert werden und jeder Mitarbeiter die Verantwortung dafür übernimmt, was er mit diesen Daten macht. Dazu müssen notwendige und ausreichende Informationen bereitgestellt werden, sodass jeder Mitarbeiter sie unter Einhaltung der Regeln angemessen nutzen kann.
Rechte und Pflichten eines Data Citizens siehe Infografik
Der demokratische Ansatz stellt eine interessante Herausforderung dar, das richtige Gleichgewicht im Unternehmen zu schaffen. Einerseits muss sichergestellt werden, dass das Recht auf Datennutzung auch wirklich ausgeübt werden kann, andererseits stehen diesem Recht eine Reihe von Pflichten gegenüber.
Das dem Mitarbeiter gewährte Recht auf Nutzung der Unternehmensdaten für seine eigenen Aktivitäten konkretisiert sich erst zu dem Zeitpunkt, zu dem dieser Mitarbeiter über die notwendigen Informationen verfügt, um die Daten zu identifizieren und aufzufinden, die er benötigen könnte.
Im Gegenzug muss der Mitarbeiter auch dafür sensibilisiert werden, welche Verantwortung er mit Nutzung der Daten übernimmt. Dies kann je nach Unternehmen oder auch je nach Art der angebotenen Daten angepasst werden.
Die folgende Infografik zeigt die Rechte und Pflichten aller Beteiligten (in Englisch):